Seit ihrer Uraufführung im Jahr 1875 steht Georges Bizets Oper Carmen regelmässig auf Spielplänen weltweit. Die in Südspanien angesiedelte Geschichte um Liebe, Schicksal und Tod mit ihren plastischen Charakteren fasziniert bis heute. Mit seiner so leidenschaftlichen wie tragischen Oper um die femme fatale Carmen traf der noch eher unbekannte und erst 36-jährige Bizet einen Nerv der Zeit. Dass daraus ein solcher Welterfolg wurde, verdankt sich aber insbesondere der zündenden Musik, die gekonnt und eingängig menschliche Leidenschaften mit mitreissendem spanischem Kolorit verbindet. In unserem Konzert wird die 1. Orchestersuite noch ergänzt um die beiden grössten vokalen Hits der Carmen, gesungen von Jennifer Panara. Als ein anmutiges Zwischenspiel fungiert in unserem Programm der traumhaft schöne langsame Satz aus Camille Saint-Saëns’ 3. Violinkonzert, gespielt von Igor Keller, dem 1. Konzertmeister unseres Patenorchesters, des Sinfonieorchester St.Gallen. Im Gegensatz zum Franzosen Bizet, der in Carmen spanische Klänge quasi erfunden hat, konnte Manuel de Falla als gebürtiger Andalusier, «aus dem Vollen schöpfen». 1915 hatte sich auch die Musik 40 Jahre weiterentwickelt, sein Ballett El amor brujo wurzelt sehr konkret in spanischer Folklore, insbesondere dem Flamenco - Rhythmik, Rausch und Intensität der Musik verraten den Einfluss des musikalischen Expressionismus. Auch hier geht es um die Leidenschaften einer «amour fou», Übersinnliches und Mystisches verbinden sich mit betörenden Klangfarben und treibendem Rhythmus und entwickeln einen fast tranceartigen Sog.